Schutz und Immunisierung vor COVID-19 Infektion und Verlauf sowie Möglichkeiten post-therapeutischer Begleitung
von Anita Haag
Komplementär-Therapeutin OdA KT und Vorstands-Mitglied VSAMT

Vorwort zum Behandlungs-Ansatz

Der Ayurveda betrachtet den Menschen als einzigartig und geht davon aus, dass jeder KlientIn eine individuelle Behandlung braucht. Diese ist in erster Linie auf die Wiederherstellung des Dosha-Gleichgewichts ausgerichtet, d.h. auf die Harmonisierung der drei bio-energetischen Funktionsprinzipien,
bezeichnet als Vata, Pitta und Kapha. Diese drei Prinzipien definieren, und zwar im gleichen Masse, die physiologischen und patho-physiologischen Abläufe in jedem Organismus. Deshalb werden gleiche oder ähnliche Krankheitsbilder immer auf individuell angepasste Weise behandelt.

Die Ayurveda-Therapie hilft dem Klienten die verschiedenen Aspekte von Gesundheit und Krankheit besser zu verstehen, damit im gemeinsamen Therapie-Prozess die Selbstwahrnehmung erhöht, die Selbstregulation gestärkt und infolgedessen der Genesungsverlauf gefördert werden kann. Nebst differenzierten manuellen Teil- und Ganzkörper-Behandlungen spielt auch die individuell angepasste Ernährungsweise und Lebenshygiene eine evidente Rolle.

Durch die langandauernde Pandemie-Situation haben wir in der Schweiz eine deutlich zunehmende Zahl an Menschen, die an ihre Belastungsgrenzen kommen. Obwohl uns der Körper grundsätzlich immer wieder Regenerationsreserven zur Verfügung stellt, wird diese natürliche Regulations-Fähigkeit stark reduziert, wenn der Mensch im Dauerstress bleibt.

Diese gesundheitlichen Fakten nimmt der Verband Schweizer Mediziner- und Therapeuten VSAMT in den Fokus, um die Schulmedizin kooperativ sowie komplementär zu entlasten. Zum einen in der Prävention und zum anderen in der post-therapeutischen Begleitung vieler Menschen, um nach schwereren COVID-19 Verläufen wieder zu Kräften zu kommen bzw. sie davor zu schützen.

Behandlungs-Ansatz

Wie können wir ayurvedisches Wissen in unserer westlichen Gesellschaft umsetzen?

Lifestyle-Tipps (Dinacarya) zur Stärkung der Immunität

– regelmässige Bettruhe, ideal wäre vor Sonnenaufgang aufzustehen, angemessen an die durchschnittlich benötigten Stunden Schlaf.
– direkt nach dem Aufstehen 1-2 Gläser abgekochtes warmes Wasser trinken
– Ölziehen (Gandusha): entweder mit 1 Esslöffel Sesamöl oder entsprechend dafür hergestelltes Kräuteröl (Detox Mundspül-Öl)
– regelmässige Körperölungen mit Sesamöl oder spezifischem Dosha-Kräuteröl
– gurgeln mit Wasser und 1 Prise Kurkuma und Salz, wirkt anti-bakteriell, antiseptisch
– Nase: (Nasya) zur Befeuchtung und Reinigung der Nasenschleimhäute je zwei Tropfen Sesam-/oder warmes Kokosnussöl pro Nasenloch einmassieren.
– warme Bäder mit einem basisch-mineralischem Badesalz, z.B. Himalaya-Salz
– Stärkung der Psyche und Nerven: regelmässige Auszeiten zur Entschleunigung, für innere Ruhe, und um Anspannungen bewusst loszulassen. Praktiken wie Yoga, Atemübungen (Pranayama) und Meditation können sehr hilfreich sein. Aber auch Aktivitäten wie Lesen, Malen, sportliche Bewegung, Musik hören, Gartenarbeit, sozialer Kontakt mit Familie und Mitmenschen usw.

Zu welcher Tageszeit man diese Routinen integriert ist sehr individuell, wichtig ist, dass sie sich gut anfühlen und man sie nicht als «muss» betrachtet.

Allgemeine Regeln zur Ernährung (Annavijnana)

– Trinken Sie zum Frühstück warmes Wasser oder einen verdauungsanregenden Tee wie z.B. Dosha Tees (Gewürztees), Ingwer-, Pfefferminz-, Schafgarben- Löwenzahn etc.
– Essen Sie regelmässig und ihrem Dosha-Typ angemessen, dies ist von Person zu Person unterschiedlich und sollte von einer Fachperson abgeklärt werden
– Essen Sie entsprechend ihrer Verdauungskraft (weder zu wenig noch zu viel)
– Essen Sie täglich viel frisches Gemüse, bevorzugen Sie warme Speisen, trinken Sie frisch gepresste Obstsäfte
– Achten Sie auf leicht verdauliche Nahrungsmittel (indem Sie z.B. innerhalb einer Mahlzeit eiweiss und kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel trennen)
– Reduzieren Sie den Konsum von weissem Zucker, Käse, Fleisch, Wurst und frittierten Speisen (insbesondere in Kombination sind sie schwer verdaulich und machen müde)
– Verwenden Sie hilfreiche Agni- (verdauungs-)stärkende Gewürze wie Ingwer, Chili, Hing, Senfsamen, Knoblauch, Zimt, Kardamom, Koriander, Kurkuma, Ajwain etc.
– Unterstützen Sie den Stoffwechsel mit anregenden Kräutern wie Triphala, Trikatu, Amalaki, Bärlauch, Löwenzahn, Majoran, Rucola etc.
– Gerste, Mungobohnen und Chili sind die besten «Fettverbrenner» und sollten möglichst oft in den Speiseplan integriert werden.
– Das Abendessen sollte spätestens bis 19:00 Uhr bzw. minimum 3 Std. vor dem zu Bett gehen eingenommen werden um der Schlackenbildung entgegenzuwirken.

Die Ayurveda Küche kann ebenso gut mit dem westlichen Wissen der Naturheilkunde kombiniert werden. Für eine angemessene Dosha-regulierende Ernährung ist es ratsam sich zuerst von einem Ayurveda Ernährungs-Experten bzw. Komplementär-Therapeuten/in beraten zu lassen.

Das Hauptelement im ganzheitlichen Behandlungskonzept der Ayurveda-Therapie sind die Kräuter Ölmassagen, welche das Gleichgewicht der Doshas (Bio-Energien) und die Geweberegeneration wesentlich fördern. Zudem wirken regelmässige Massagen tiefenentspannend und fördern so das innere Gleichgewicht, dass sich durch einen ruhigen, klaren Geist und eine erhöhte Resilienz (Widerstandkraft) bemerkbar macht.

Zusätzliche Reinigung in den Räumen

– Dhupana (Räucherung) in regelmässigen Abständen mit antimikrobiellen Mitteln wie Neem Blätter oder Karpura (Cinnamomum Camphora) oder alternativ heimische Aroma-Therapie mit Teebaum, Sandelholz, Kamille, Eukalyptus etc.

Schliesslich sind das Vertrauen und die Empathie die massgebenden Faktoren um das Therapieziel zu erreichen und den/die KlientIn zur höchsten Zufriedenheit begleiten zu können.

Konkrete Tipps des Ayurveda zur Immunisierung

– einfach und praktisch Hier unsere praktischen und bestens bewährten Tipps für Sie und ihre Leser, um sich mit Ayurveda zu immunisieren:

1. Ernährung Achten sie auf eine der Jahreszeit angepasste, konstitutionelle Ernährung. Im Frühjahr gilt für alle, Fette und Kohlehydrate deutlich zu reduzieren. Vermeiden Sie kalte, schwere Speisen. Nutzen Sie Ge- würze wie Kurkuma, Rosmarin, Thymian, Basilikum, schwarzen Pfeffer und frischen Ingwer. Trinken Sie über den Tag verteilt 1.5 bis 2 Liter warmes, abgekochtes Wasser.

2. Lifestyle Es ist Zeit, sich wieder intensiver und im Freien zu bewegen! Das lange Sitzen im Home Office muss kompensiert werden. Dabei geht es nicht nur um Ausdauer. Sie müssen Herzkreislauf und Atemor- gane an ihre Belastungsgrenzen bringen. Lassen Sie auch in Ihrem emotionalen Leben Frühlingsge- fühle aufkommen. Schliesslich sorgt ein aktives Yoga- und Meditationsprogramm für einen mentalen Ausgleich und Zufriedenheit.

3. Das bewährte Anti-Corona-Kit Es wirkt auf drei Ebenen. (1) Zum Verhindern des Eindringens der Viren in den Körper geben Sie 2 bis 3 x täglich je einen Tropfen Nasya Öl in jede Nasenöffnung. (2) Schutz vor Ausbreitung der Viren im Köper bieten bekannte Heilsubstanzen, die antivirale, entzündungshemmende und antioxidative Wir- kung besitzen wie Guduci (Tinospora cordifolia) und Ashwagandha (Withania somnifera). (3) Zur Mi- nimierung von Zielorganschäden bieten sich Chyavanprash (Amla Mus) und Pranatone Kräuterpress- linge an.